VORSORGELEISTUNGEN

Urologie des Mannes - Die Prostata

Die Prostata, auch Vorsteherdrüse genannt, ist ein oval geformte Drüse, die direkt unterhalb der Harnblase dem Beckenboden aufsitzt und den oberen Teil der Harnröhre wie eine Manschette umschließt. Durch die Prostata ziehen auch die beiden Samenleiter, die im Zentrum der Prostata am so genannten Samenhügel in die Harnröhre einmünden. Die biologische Funktion der Prostata besteht in der Produktion des Prostatasekretes, welches Bestandteil der Samenflüssigkeit (Sperma) darstellt und dessen zahlreiche Nährstoffe (Eiweiße, Mineralien) zur Überlebens- und  Befruchtungsfähigkeit der Samenzellen beiträgt Der Prostatakrebs (syn. Prostatakarzinom) ist mittlerweile zum häufigsten Männerkrebs weltweit geworden.

Schon anno 2002 zeigte eine wissenschaftliche Arbeit klar, dass der Prostatakrebs mittlerweile für 30 % aller männlichen Krebserkrankungen verantwortlich ist. Etwa 65.000 Männer erkranken jedes Jahr in Deutschland, etwa 13.000 sterben jährlich daran. Damit ist der Prostatakrebs der häufigste Tumor des deutschen Mannes. Aber die meisten Männer sterben mit (!) ihrem Prostatakrebs, nicht an ihm. Zwar ist der Prostatakrebs auch die häufigste krebsbedingte Todesursache bei Männern (12.957 Fälle in 2012, das entspricht 3,1% aller Todesfälle von Männern), die Wahrscheinlichkeit an einer Herzkreislauferkrankung zu versterben ist jedoch 6 mal höher. Andererseits ist der Tod durch einen Prostatakrebs wahrscheinlicher, als im Verkehr tödlich zu verunglücken: 2012 verstarben 2934 Männer bei Transportmittelunfällen.

Ziel der Krebsfrüherkennungsuntersuchung (neben der onkologischen Krebstherapie ein Schwerpunkt unserer Praxis) bezüglich der Prostata ist es, schon frühzeitig verdächtige Veränderungen des Organs zu entdecken, um optimale Heilungschancen wahrnehmen zu können. Solche Tumoren verursachen aber im frühen Stadium keine Beschwerden. Der Patient selbst hat also keine Chance, den Tumor selbst zu entdecken. „Es tut ja nichts weh“ ist leider kein sicheres Kriterium. Bei beschwerdefreien Patienten ist ausschließlich durch eine Früherkennungsuntersuchung eine rechtzeitige Entdeckung möglich. Eine der Untersuchungsmethoden des Urologen zur Feststellung einer eventuell bösartigen Veränderung der Prostata ist das rektale Abtasten der Prostata. Ein erfahrener Untersucher entdeckt so in 50-60% der Fälle einen vorhandenen Tumor.

Das erscheint Ihnen zu wenig? Sie erhoffen sich eine Untersuchung, die zu 100% richtige Diagnosen stellt? Das wünschen sich Ärzte auch – aber leider haben wir diese Untersuchungen nicht, bei keiner Erkrankung. Man kann die Entdeckungswahrscheinlichkeit eines Prostatakrebses jedoch mit weiteren Untersuchungen deutlich verbessern.

Vor allem die rektale Ultraschalluntersuchung und das biochemische Testverfahren der PSA-Bestimmung im Blut stehen hier zur Verfügung. Allerdings muss man darauf hinweisen, dass diese Untersuchungen nicht zur gesetzlichen Vorsorgeuntersuchung zählen und damit von den gesetzlichen Kassen nicht übernommen werden. Beim rektalen Ultraschall kann man in das Organ sehr gut „hineinsehen“. Verdächtige Raumforderungen lassen sich dabei auch dopplersonografisch oder mit 3D-Darstellung genauer abklären. Die sogenannte S 3-Leitlinie „Prostatakarzinom“ als von vielen internationalen Experten entwickelte Richtschnur für Ärzte und Patienten empfiehlt eine Krebsfrüherkennungsuntersuchung bereits ab dem 40. Lebensjahr, um insbesondere den PSA-Wert als Basis zu nutzen und anhand des Verlaufes wesentlich präziser feststellen zu können, ob der Verdacht auf einen Prostatakrebs vorliegt. Im Verdachtsfall kann nur eine Gewebeprobe der Prostata Aufschluss über den aktuellen Befund geben.

Da die gesetzlichen Krankenkassen nur die Kosten für die Tastuntersuchung tragen, sind die darüberhinausgehenden Leistungen vom Patienten selbst zu tragen, bedeuten aber in jedem Fall eine sehr gute Investition – zudem eine nicht wirklich kostspielige – in die eigene Gesundheit und Lebensqualität. Die regelmäßig wahrgenommene Früherkennungsuntersuchung verringert das Risiko, am Prostatakrebs zu versterben, denn sie bezieht neben den diagnostischen Ergebnissen auch die persönlichen Risikofaktoren des Patienten und die familiäre Disposition in das Untersuchungskonzept mit ein.

Prostataleiden / Prostatavergrößerung

Die Prostata sitzt unter der Blase und wird von der Harnröhre (prostatische Harnröhre) durchzogen. Nach hinten liegt der Prostata direkt der Mastdarm an, weswegen die Prostata bei der urologischen Untersuchung durch den After gut tastbar ist. Das Organ ist beim jungen Mann etwa walnussgroß. Die Funktion der Prostata liegt primär im Bereich der männlichen Fortpflanzung, da sie Drüsenflüssigkeit produziert, die mit den Spermien herausgeschleudert wird und dadurch überhaupt erst eine Befruchtung ermöglicht. Die Prostata wächst unter dem Einfluss des männlichen Hormons Testosteron fast lebenslang weiter und kann durch die Vergrößerung Probleme bei der Blasenentleerung hervorrufen. Man spricht von der gutartigen Prostatavergrößerung, die nur dann einer Behandlung bedarf, wenn sie Beschwerden wie eine unzureichende Blasenentleerung (Restharnbildung) verursacht. Eine eingehende Abklärung umfasst eine Röntgenuntersuchung der Harnwege und eine Blasenspiegelung. Die ist jedoch nicht bei allen Patienten erforderlich. In fortgeschrittenen Fällen kann es zu einer Rückstauung des Harns bis in die Nieren hin bis zum Nierenversagen mit Dialysepflicht kommen. Die Therapie ist anfangs meist medikamentöser Natur, aber auch eine Katheter-Einlage in die Harnblase kann bei Eintreten einer sogenannten Harnsperre (man kann die volle Blase schlagartig nicht mehr entleeren) notwendig werden. Eine chirurgische Verkleinerung (vor allem bei Versagen der medikamentösen Therapie) ist möglich bzw. dann auch notwendig.
Entzündung der Prostata (Prostatitis)

Eine Prostatitis ist eine Entzündung der Prostata, die akut durch Bakterien hervorgerufen wird, oft große Beschwerden beim Wasser lassen hervorruft, schmerzhaft ist und oft auch Fieber hervorruft. Die Therapie erfolgt in der Regel mit einem testgerechtem Antibiotikum nach entsprechender Untersuchung von Urinkultur und ggf. Ejakulat (Sperma). Bei nicht testgerechter Therapie, zu kurzer Therapiedauer, zu schwacher Dosierung oder zu spät einsetzender Therapie ist die Entstehung einer (nur schwer behandelbaren) chronischen Prostataentzündung möglich, ggf. auch das Auftreten einer Unfruchtbarkeit. Bei Beschwerden sollten Sie also umgehend den Urologen aufsuchen. Aber auch nach fachgerechter Therapie bleibt nicht selten eine gewisse „Empfindlichkeit“ des betroffenen Organs lange erhalten.

Prostatakrebs

Etwa 65.000 Männer erkranken jedes Jahr in Deutschland, etwa 13.000 sterben jährlich daran. Damit ist der Prostatakrebs der häufigste Tumor des deutschen Mannes. Aber die meisten Männer sterben mit (!) ihrem Prostatakrebs, nicht an ihm. Zwar ist der Prostatakrebs auch die häufigste krebsbedingte Todesursache bei Männern (12.957 Fälle in 2012, das entspricht 3,1% aller Todesfälle von Männern), die Wahrscheinlichkeit an einer Herzkreislauferkrankung zu versterben ist jedoch 6 mal höher. Andererseits ist der Tod durch einen Prostatakrebs wahrscheinlicher, als im Verkehr tödlich zu verunglücken: 2012 verstarben 2934 Männer bei Transportmittelunfällen.

Die Diagnose führt zwingend über die rektale Durchführung einer Gewebeprobe der Prostata. Nur so kann der Tumor unzweifelhaft nachgewiesen werden. Diese Untersuchung dauert meist nicht länger als 10-15 Minuten und ist in lokaler Betäubung normalerweise problemlos durchführbar. Das Ergebnis der Gewebeprobe (Stanze) informiert über Anzahl der nachgewiesenen Tumorbestandteile, dessen feingewebliche Klassifizierung und damit auch Aggressivität. Ist die Erkrankung nachgewiesen, erfolgt eine bildgebende Ausbreitungsdiagnostik z.B. mittels Computertomografie und ggf. Skelettszintigramm. Hierfür kooperieren wir mit spezialisierten Einrichtungen. Mit diesen Befunden kann man sich ein detailliertes Bild des Stadiums und der Prognose der Erkrankung machen. Als Therapieoptionen kommen gemäß den Leitlinien grundsätzlich in Frage:

  • Operation der Prostata (Radikale Entfernung der Prostata mit Samenbläschen und umliegenden Lymphknoten, auch Radikale Prostatektomie genannt),
  • Bestrahlung der Prostata (klassische Externe Bestrahlung von außen (Percutane Strahlentherapie) oder sogenannte Brachytherapie: Bestrahlung der Prostata von innen mit permanenter Seedimplantation),
  • Hormonelle Therapie (meist durch dreimonatliche Depot-Spritzen)
  • Chemotherapie,
  • Oder auch sogenannte „Active Surveillance“ AS. Dies bedeutet, dass der Tumor vorerst oder auf Dauer „nur“ regelmäßig und engmaschig fachärztlich kontrolliert wird (mittels Blutwertbestimmung, Ultraschall, erneuten Gewebeproben im Verlauf).

Welche Therapieform die für den jeweiligen Fall geeignete ist, hängt von der Gesamtsituation des jeweiligen Patienten ab, in die neben Tumorstadium auch sein biologisches Alter, seine Begleiterkrankungen und natürlich auch sein Behandlungswunsch einfließen. Wir arbeiten seit vielen Jahren mit spezialisierten Zentren in und um München eng zusammen um Ihnen die jeweils bestmöglichen Therapieoptionen anbieten zu können.